Das Fleisch ist zu zähe, sagte der hungernde Schusterbub, als ihn die Meisterin ins Gesicht schlug. en] That's a bad pas, as the man said, when he saw a dancing master kicking his son.
Das Fleisch kauft man nach Pfunden, aber die Weiber nach der Hand.
Das Fleisch können alle essen, aber die Haut nicht alle tragen. info] Was für den einen passt, passt darum nicht für alle. Es schickt sich nicht alles für alle
Das Fleisch muss hoch stehen, wenn's der Hund nicht erlangen soll. dk] Flesket hænger ikke saa høit, at hunden ei agter sig beenet. en] Flesh never stands so high, but a dog will venture his legs.
Das Fleisch sei auf dem Markte noch so schlecht, es findet seinen Knecht. info] Der Appetit darauf hat. Trost für weibliche Personen, die sich nicht durch vorzügliche Eigenschaften auszeichnen
Das Fleisch um die Knochen herum, (und) eine Frau unter dem Nabel sind am süßesten. Estland
Das Fleisch verlieren, um die Knochen zu behalten, ist töricht. la] Stultitia perdere carnes propter ossa.
Das Fleisch vom Bratspieße wegessen.
Das Fleisch vom Wolfe kaufen. Spanien
Das Fleisch von der Katze kaufen. dk] Kiød af katten kiøbe.
Das Fleisch wächst nicht ohne Knochen und der Baum nicht ohne Äste. Estland
Das Fleisch wird wohlfeil werden, die Kälber sind geraten. la] Vili pretio carnes ementur, multi enim vituli humi jacent.
Das Fleisch, dess man viel kriegt für wenig Geld, ist selten gut.
Das Fliegen geht an, aber das Niedersitzen ist des Teufels, sagte der junge Fuchs, als er vom Turm herabgeflogen und auf eine Hechel zu sitzen gekommen war. info] Der junge Fuchs wollte durchaus trotz der Warnungen des alten fliegen. Er band sich ein Paar Hühnerflügel an, sprang zu den Turmfenstern hinaus und kam unten auf dem Lager eines Hechelmachers an. Als ihn der alte fragte, wie ihm das Fliegen gefallen habe, gab er die obige Antwort.
Das fliegen ist wohl sanfft, aber das nidersitzen tut weh. info] Anspielung auf Ikaros
Das fliegende Pferd braucht keine Sporen. es] Caballo que vuela, no quiere espuelas.
Das Fließen des Wassers und die Wege der Liebe haben sich seit den Zeiten der Götter nicht geändert. Japan
Das fließt wie Wein aus einem hölzern Bein. nl] Het vloeit als een fontein uit een' bezenstok.
Das flüchtige Leben gleicht einem Traum.
Das Flußpferd, das du sehen kannst, wirft dein Boot nicht um. Südafrika
Das Flüstern auf dem Kissen ist niemals gut. Irland
Das flutscht wie ein Aal
Das Fohlen wird faul, wenn es geht mit dem alten Gaul.
Das folgt nicht daraus.
Das folgt nicht daraus. la] Non sequitur.
Das Fortgehen des Guten und des Zweckmäßigen in der Welt. Wenn es in der menschlichen Natur liegt, dass z.E. die christliche Religion endlich einmal wieder zu Grunde geht, so wird es geschehen man mag sich darwider setzen oder nicht, das Zurückgehn und Hemmen auf eine kurze Zeit ist nur ein unendlich kleiner Bogen in der Linie. Nur ist es schade, dass grade wir die Zuschauer sein müssen und nicht eine andere Generation, es kann es uns also niemand verdenken, wenn wir so viel als möglich arbeiten unsere Zeiten nach unsern Köpfen zu formen. Ich denke immer, wir auf dieser Kugel dienen zu einem Zweck, dessen Erreichung eine Zusammenverschwörung des ganzen menschlichen Geschlechts nicht verhindern kann. Eben so geht ein gutes Buch zur Nachwelt, wenn sich alle kritische Richterstühle vereinigten es verdächtig zu machen nicht durch Satyre, sondern mit der Miene des unschuldigen Lamms und mit (dem) Akzent der Wahrheitsliebe, ja wenn sie gar ganz davon schwiegen. Wenn es ein Dutzend neue Wahrheiten stark und gut gesagt enthält, wenn man den Menschenkenner im Übrigen des Werks erblickt, so wird eine Legion von witzigen Bibliothekenschreibern es in seinem Gang zur Ewigkeit so wenig aufhalten können, als ich den Sturm oder die kommende Flut mit einem Kartenblatt zurückfächeln. Ein Mensch kann ein gutes Buch aus Neid, Unverstand oder Narrheit als schlecht verdammen, allein der Mensch nicht. Den Verfasser kann er an Bettelstab bringen. Ein Mensch kann etwas Schlechtes loben und etwas Gutes verdammen, aber der Mensch nicht. Georg Christoph Lichtenberg, Aphorismen (Sudelbücher), 1775 - 1776
Das Fortreisen ist eine recht gute Sache, wenn nur das Wiederkommen nicht wäre. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Eckermann, zeitlich unbestimmt
Das Fortue auff vier stimmen singen. info] In Geld, Vermögen, Leben u.s.w. hineinstürmen
Das fortwährende Dasein des Menschengeschlechts ist bloß ein Beweis der Geilheit desselben. Arthur Schopenhauer (1788-1860), Nachlaß, Neue Paralip.
Das fortwährende Zusammenwohnen mit dem Glück verblendet einen unverständigen Menschen; das Glück fegt seine Besonnenheit hinweg wie der Wind die Wolke im Herbste. Dann packt ihn der Schönheitsdünkel und der Reichtumsdünkel: 'Ich bin hochgeboren, ich bin vollkommen, ich bin ein Übermensch.' Mahabharata (400 v. Chr.)
Das Fragen hat man umsonst. dk] Spørgsmaal koster intet.
Das Fragen kostet nichts - aber die Antwort, sagt der Advokat.
Das französische 'esprit' kommt dem nahe, was wir Deutschen 'Witz' nennen. Unser Geist würden die Franzosen vielleicht durch esprit und âme ausdrücken. Es liegt darin zugleich der Begriff von Produktivität, welchen das französische esprit nicht hat. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Eckermann, 21. 3. 1831
Das französische esprit kommt dem nahe, was wir Deutschen Witz nennen. Unser Geist würden die Franzosen vielleicht durch esprit und âme ausdrücken. Es liegt darin zugleich der Begriff von Produktivität, welchen das französische esprit nicht hat. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Eckermann, 21.3.1831
Das Frauengut damit ist die Mitgift gemeint.
Das Frauenzimmer hat ein angebornes stärkeres Gefühl für alles, was schön, zierlich und geschmückt ist. Schon in der Kindheit sind sie gerne geputzt und gefallen sich, wenn sie geziert sind. Immanuel Kant (1724-1804), Über das Gefühl des Schönen und Erhabenen
Das Frauenzimmer verrät sich nicht leicht; darum betrinkt es sich nicht. Weil es schwach ist, so ist es schlau. Immanuel Kant (1724-1804), Bruchstücke aus dem Nachlaß
Das Fräulein Adulatio trumpelt Kayser, Chur- Fürsten, Graffen und Obrigkeiten auffm maul, und müssen thun, was sie haben will.
Das Fräulein stand am Meere Und seufzte lang und bang. Es rührte sie so sehre, Der Sonnenuntergang. Heinrich Heine (1797-1856), Neue Seraphine
Das frei schaf frisst der wolff. fr] Brebis mal gardée, du loup est tost happée.
Das Freie ist der Wille. Wille ohne Freiheit ist ein leeres Wort, so wie die Freiheit nur als Wille, als Subjekt wirklich ist. Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831)
Das freie Meer befreit den Geist. Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Faust II A V, Palast Mephisto Vs 11177
Das freie Meer info] außerhalb der Küstengewässer la] mare liberum
Das freie Schaf frisst der Wolf.
Das freie Wesen muss auch das ursprüngliche sein. Ist unser Wille frei, so ist er auch das Urwesen, und umgekehrt. Arthur Schopenhauer (1788-1860), Zur Ethik
Das freiheitliche Schlagwort im Munde von Traditionshütern ist die größte Gefahr für die Revolution. Erich Mühsam (1878-1934), Mittel der Revolution
Das Fremde bewundern kann jedermann; macht Eigenes, was man bewundern kann! August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, L'Allemagne par tout
Das Fremde ist wertvoll nur deshalb, weil es etwas Fremdes, also etwas Seltenes und Belehrendes ist. Victor Auburtin (1870-1928), Das Fremde
Das fremde Kind sieht man (auch) in der Ecke, das eigene nicht mal auf dem Fußboden. Estland
Das fremde Korn und die eigenen Kinder scheinen immer besser. China